Die Universität Ulm wurde 1967 als „Medizinisch-Naturwissenschaftliche Hochschule Ulm“ gegründet und ist die jüngste Universität in Baden-Württemberg. Die Universität hat zum Wintersemester 2018/19 rund 10.000 Studierende. Im Zuge der Internationalität bietet sie für all ihre Studierenden eine Sprachausbildung (UNIcert) mit verschiedenen Sprachen und Fachrichtungen. Bekannt ist die Universität durch die enge Zusammenarbeit mit Unternehmen, die sich um die Universität in einer Wissenschaftsstadt ansiedeln.
Historisches:

Nachdem der Wissenschaftsrat 1959 die Gründung neuer Hochschulen in der Bundesrepublik Deutschland gefordert hatte, wurde am 8. Juni 1960 der „Arbeitskreis Universität Ulm“ gegründet. Nachdem das Kultusministerium 1962 eine Medizinische Akademie für Ulm vorsah, bemühte sich der Arbeitskreis um die Erweiterung zu einer Medizinisch-Naturwissenschaftlichen Hochschule. Der Gründungsausschuss für die Hochschule unter Vorsitz von Ludwig Heilmeyer wurde am 21. März 1964 eingesetzt. Am 25. Februar 1967 fand die offizielle Gründungsfeier der Medizinisch-Naturwissenschaftlichen Hochschule Ulm statt. Noch im gleichen Jahr wurde der Hochschule die Bezeichnung Universität Ulm (Medizinisch-Naturwissenschaftliche Hochschule) durch die Landesregierung Baden-Württemberg verliehen: Sie erhielt dadurch Namen und Rang einer Universität.
Universität Ulm, Hauptgebäude von Süden
Am 14. Juli 1969 wurde der Grundstein für die Neubauten auf dem Oberen Eselsberg gelegt. Schrittweise wurde der Lehrbetrieb aufgenommen: Im WS 1969/70 in den Fächern vorklinische Medizin und Physik, im WS 1970/71 Mathematik, im WS 1971/72 Chemie, im SS 1972 klinische Medizin, im WS 1973/74 Biologie, im WS 1977/78 Wirtschaftsmathematik, im WS 1982/83 Zahnmedizin, im WS 1998/99 Wirtschaftsphysik, im WS 1999/2000 Wirtschaftswissenschaften und im WS 2000/2001 Wirtschaftschemie. Nach Befürwortung der Ausbaupläne der Landesregierung durch den Wissenschaftsrat startete im WS 1989/90 der Lehrbetrieb in den Fächern Elektrotechnik und Informatik. 1990 begann der Bau neuer Gebäude für die Ingenieurwissenschaften, der sogenannten Universität West. Die Architektur entwickelte Otto Steidle, die Landschaftsarchitektur stammt von Latz + Partner.
In den Jahren 2014 und 2015 erhielt die Universität Ulm im Ranking THE 100 Under 50 des britischen Magazins Times Higher Education den Titel als beste junge Universität Deutschlands. Weltweit liegt sie unter 100 Universitäten, die vor weniger als 50 Jahren gegründet wurde, auf dem 15. Rang. Im World University Ranking, welches 2016 unter der Federführung der University of Oxford veröffentlicht wurde, erreichte die Universität Ulm weltweit den 135. Platz, unter den 108 deutschen Universitäten liegt sie auf Rang 13.

German University in Cairo (GUC)

Gemeinsam mit der Universität Stuttgart ist die Universität Ulm die Patenhochschule der German University in Cairo. An dieser Privatuniversität wurde im Oktober 2003 der Studienbetrieb nach deutschem Vorbild aufgenommen. In dem durch den (DAAD), das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg und den Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft geförderten Projekt wurden die Curricula an den deutschen Partnerhochschulen entwickelt und an die Gegebenheiten in Ägypten adaptiert. Ebenfalls wird die für die deutsche Hochschule typische Verknüpfung von Lehre und Forschung etabliert, was auch durch die paritätische Besetzung der Lehrenden aus Deutschland und Ägypten gefördert wird. Die Universität Ulm koordiniert hier u. a. die Bewerbungsverfahren.

Universitätsrat

Der Universitätsrat ist das oberste Aufsichtsorgan der Universität. Er entscheidet über die Struktur- und Entwicklungsplanung sowie Maßnahmen zur Profilbildung der Universität und überwacht die Geschäftsführung des Präsidiums. Dem Gremium gehören sieben externe Mitglieder aus dem Bereich Wirtschaft und Wissenschaft, zwei hauptamtliche Professoren der Universität Ulm, ein Vertreter des wissenschaftlichen Personals und ein Vertreter der Studierenden an.

Senat

Der Senat ist das oberste, demokratisch gewählte Gremium der universitären Selbstverwaltung. Er entscheidet unter anderem über die Grundordnung und die Satzungen der Universität Ulm und ihre Änderungen sowie über die Einrichtung, Änderung und Aufhebung von Studiengängen und Einrichtungen der Universität. Darüber hinaus ist er an der Wahl der Mitglieder des Präsidiums beteiligt und kann zu Wirtschaft- und Haushaltsangelegenheiten sowie Verträgen der Universität Ulm Stellung nehmen.
Kraft Amtes gehören dem Senat die Mitglieder des Präsidiums, die Dekane der vier Fakultäten, die Gleichstellungsbeauftragte an sowie – wenn Angelegenheiten des Universitätsklinikums berührt werden – der Leitende Ärztliche Direktor und der Kaufmännische Direktor des Klinikums. Gewählte Mitglieder des Senats sind vier hauptamtliche Professoren der Universität Ulm, zwei Vertreter des wissenschaftlichen Personals, zwei Vertreter der Studierenden, zwei Vertreter des Personalrats sowie ein weiteres beratendes Mitglied.

Fakultäten
Fakultät für Naturwissenschaften
Fachbereich Biologie
Fachbereich Chemie
Fachbereich Physik
Fakultät für Mathematik und Wirtschaftswissenschaften
Medizinische Fakultät
Fakultät für Ingenieurwissenschaften, Informatik und Psychologie

Zentrale wissenschaftliche Einrichtungen

Department für Geisteswissenschaften
Da die Universität Ulm über keine geisteswissenschaftliche Fakultät verfügt sind Forschung und Lehre auf dem Gebiet der Philosophie, der Sprachen, der Philologie, der fachübergreifenden Schlüsselqualifikationen, der Kulturwissenschaft und der allgemeinen wissenschaftlichen Weiterbildung in einem fakultätsübergreifenden Department für Geisteswissenschaften zusammengefasst. Zum Department gehören die folgenden Einrichtungen der Universität Ulm:

Humboldt-Studienzentrum für Philosophie und Geisteswissenschaften (HSZ)
Zentrum für Allgemeine Wissenschaftliche Weiterbildung (ZAWiW)
Zentrum für Sprachen und Philologie (ZSP)
Musisches Zentrum (MUZ)
Sonstige Einrichtungen
Zentrale Einrichtung Elektronenmikroskopie
Institut für Molekulare Medizin
International Graduate School in Molecular Medicine Ulm
School of Advanced Professional Studies
Zentrale Betriebseinrichtungen

Botanischer Garten

Der Botanische Garten der Universität Ulm wurde 1981 gegründet und umfasst eine Fläche von rund 28 Hektar. Er grenzt südöstlich an den Campus und erstreckt sich über Teile des Eselsbergs und des Lehrer Tals. Zum Botanischen Garten gehören unter anderem mehrere Gewächshäuser, der Neue Apothekergarten, das Grüne Klassenzimmer und seit dem Sommer 2013 auch ein Biergarten am Botanicum.

Kommunikations- und Informationszentrum

Das Kommunikations- und Informationszentrum (kiz) ist der zentrale Dienstleister der Universität für Bibliotheks-, IT- und Medien-Dienste der Universität Ulm. Im Jahr 2002 ging das kiz aus den bis dahin eigenständigen zentralen Einrichtungen Bibliothek, Rechenzentrum, Zentrale für Photo, Grafik und Reproduktion, Sprachkommunikation und Medientechnik hervor.

Sonstige Einrichtungen

Tierforschungszentrum
Wissenschaftliche Werkstatt Elektronik
Wissenschaftliche Werkstatt Feinwerktechnik

Universitätsklinikum Ulm, Zentrum für Chirurgie
Universitätsklinikum

Am Universitätsklinikum Ulm findet die unmittelbare und mittelbare Krankenversorgung sowie – in enger Zusammenarbeit mit der Medizinischen Fakultät – die Ausbildung von Studierenden der Studiengänge Humanmedizin, Zahnmedizin und Molekulare Medizin statt. Das Klinikum umfasst 29 Kliniken mit rund 1.100 Betten und 13 Institute und beschäftigt rund 6000 Mitarbeiter. Jährlich werden rund 43.000 Patienten behandelt.Ein Hauptschwerpunkt des Universitätsklinikums Ulm liegt in der Behandlung und Erforschung von Tumorerkrankungen. Das dazu eingerichtete Comprehensive Cancer Center Ulm (CCCU) hat einen weit überregionalen Einzugsbereich.

Tagungs- und Begegnungsstätten
Wissenschaftszentrum Schloss Reisensburg

Villa Eberhardt auf dem Ulmer Safranberg

Das Wissenschaftszentrum Schloss Reisensburg ist eine Tagungs- und Konferenzstätte der Universität Ulm in der Nähe von Günzburg. Die Leitung untersteht dem ehemaligen Ärztlichen Direktor der Klinik für Innere Medizin II des Universitätsklinikums Ulm, Prof. Dr. Vinzenz Hombach. Das Gebäude ist auch für externe Veranstaltungen und Unternehmen nutzbar. Das Schloss gehört seit 1997 zur Universität.

Schloss Reisensburg liegt abgeschieden auf einer idyllischen Anhöhe bei Günzburg. Als eine unselbständige Stiftung im Körperschaftsvermögen der Universität Ulm fördert es die wissenschaftliche Zusammenarbeit auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene, die Zusammenarbeit universitärer und außeruniversitärer Einrichtungen, den Wissenstransfer in Aus-, Fort- und Weiterbildung, den Dialog zwischen Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Verwaltung.

Villa Eberhardt

Die Villa Eberhardt, der ehemalige Wohnsitz der Ulmer Fabrikantenfamilie Eberhardt auf dem Safranberg, wurde der Universität von der Stadt Ulm zu ihrem 20-jährigen Jubiläum 1987 überlassen und dient als wissenschaftliche Begegnungsstätte und Gästehaus der Universität Ulm. Im Erdgeschoss ist ein großer Rittersaal untergebracht, der für Veranstaltungen und Tagungen gebucht werden kann; im ersten Obergeschoss befinden sich Büros und Seminarräume, im zweiten Obergeschoss mehrere Gästezimmer.

Studiengänge

Zu den größten zulassungsbeschränkten Studiengängen bezogen auf die Studienplätze pro Jahr gehört der Studiengang Medizin (327) sowie die Bachelorstudiengänge Wirtschaftswissenschaften (200) und Psychologie (150).

Studiengänge an der Universität Ulm

Ingenieurwissenschaften, Information und Psychologie

  • Informationssystemtechnik (B.Sc. / M.Sc.) 
  • Elektrotechnik (B.Sc. / M.Sc.) 
  • Informatik (B.Sc. / M.Sc. / Lehramt) 
  • Medieninformatik (B.Sc. / M.Sc.) 
  • Software Engineering (B.Sc. / M.Sc.) 
  • Psychologie (B.Sc. / M.Sc.) 
  • Cognitive Systems (M.Sc., englischsprachig) 
  • Communications Technology (M.Sc., englischsprachig) 
  • Sensorsystemtechnik (M.S.c., berufsbegleitend) 

Mathematik und Wirtschaftswissenschaften 

  • Wirtschaftswissenschaften (B.Sc. / M.Sc. / Lehramt) 
  • Wirtschaftsmathematik (B.Sc. / M.Sc.) 
  • Mathematik (B.Sc. / M.Sc. / Lehramt) 
  • Mathematische Biometrie (B.Sc. / M.Sc.) 
  • Computational Science and Engineering (B.Sc. / M.Sc.) 
  • Finance (M.Sc., englischsprachig) 
  • Nachhaltige Unternehmensführung (M.Sc.) 
  • Innovations- und Wissenschaftsmanagement (M.Sc., berufsbegleitend) 
  • Aktuarwissenschaften (M.Sc., berufsbegleitend) 

Medizin

  • Humanmedizin (Staatsexamen) 
  • Zahnmedizin (Staatsexamen) 
  • Molekulare Medizin (B.Sc. / M.Sc. / PhD) 
  • Molecular and Translational Neuroscience (M.Sc., englischsprachig) 
  • Advanced Oncology (M.Sc., englischsprachig, berufsbegleitend) 

Naturwissenschaften

  • Biologie (B.Sc. / M.Sc. / Lehramt)
  • Biochemie (B.Sc. / M.Sc. / Lehramt)
  • Pharmazeutische Biotechnologie (M.Sc.)
  • Industrielle Biotechnologie (M.Sc.)
  • Chemie (B.Sc. / M.Sc. / Lehramt)
  • Wirtschaftschemie (B.Sc. / M.Sc.)
  • Chemieingenieurwesen (B.Sc. / M.Sc.)
  • Energy Science an Technology (M.Sc., englischsprachig)
  • Physik (B.Sc. / M.Sc. / Lehramt)
  • Wirtschaftsphysik (B.Sc. / M.Sc.)
  • Biophysics (M.Sc., englischsprachig)
  • Advanced Materials (M.Sc., englischsprachig)

Studentische Selbstverwaltung
Studierendenparlament

Mit der Wiedereinführung der Verfassten Studierendenschaft in Baden-Württemberg im Jahr 2012 (§ 65 Landeshochschulgesetz) wurde an der Universität Ulm ein neues Studierendenparlament (StuPa) konstituiert. Das StuPa bildet gemeinsam mit der Studierendenexekutive, dem Fachschaftenrat und den Fachschaften die Studierendenvertretung (StuVe). Das Studierendenparlament fasst wichtige Beschlüsse für die Studierendenschaft und bestimmt die Leitlinien für die Vertretung ihrer Interessen gegenüber der Universität.

Das StuPa setzt sich aus insgesamt zehn von der Studierendenschaft aus ihrer Mitte gewählten Mitgliedern, den beiden studentischen Mitgliedern des Senats und sechs Vertretern des Fachschaftenrats zusammen.

Studierendenexekutive

Die Studierendenexekutive (StEx) ist ein Gremium von insgesamt sieben Studierenden, die vom Studierendenparlament mit absoluter Mehrheit gewählt werden. Die StEx entspricht am ehesten dem Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA) an Hochschulen anderer Bundesländer. Innerhalb der StEx sind die sieben Mitglieder für verschiedene Ressorts zuständig:[32]

Service & Beratung (Koordination des Serviceangebots, Beratung in Fragen des Bundesausbildungsförderungsgesetzes)
Kultur & Bildung (Koordination von Kulturveranstaltungen, politische Bildung)
Innen & Außen (Kooperation mit städtischen und überregionalen Gremien, Repräsentation)
Infrastruktur (Raumangelegenheiten und Veranstaltungsbetreuung)
Finanzen (Haushaltsplan und Buchhaltung)
Recht (Satzungen, Ordnungen, Wahlen, Verträge)
Personal (Starterpakete, Personalverwaltung)
Lehre (Beratung des Fachschaftenrates, Kommunikation mit dem Vizepräsidenten für Lehre und Internationales)
Fachschaftenrat
Der Fachschaftenrat (FSR) besteht aus insgesamt 24 gewählten studentischen Mitgliedern, je sechs Vertreter pro Fakultät. Aufgabe des FSR ist es, die Arbeit der Fachschaften zu koordinieren und ihre Interessen im Studierendenparlament zu vertreten. Dazu entsendet der FSR sechs Vertreter in das StuPa.

Fachschaften

Die Fachschaften vertreten die Studierenden auf der Ebene der Studiengänge. Sie führen unter anderem die Erstsemestereinführungen (ESE) zu Beginn eines neuen Semesters durch. Derzeit existieren an der Universität Ulm die folgenden zwölf Fachschaften:

Fachschaft Biowissenschaften
Fachschaft Chemie
Fachschaft Elektrotechnik
Fachschaft Informatik
Fachschaft Lehramt
Fachschaft Mathematik/Wirtschaftsmathematik
Fachschaft Medizin
Fachschaft Molekulare Medizin
Fachschaft Physik/Wirtschaftsphysik
Fachschaft Psychologie
Fachschaft Wirtschaftswissenschaften
Fachschaft Zahnmedizin
Hochschulgruppen
Die Hochschulgruppen (HSG) wirken bei der Interessensvertretung und der Meinungsbildung der Studierenden sowie bei der Gestaltung des Studienalltags mit, ohne jedoch offiziell Bestandteil der Verfassten Studierendenschaft zu sein.
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